
Tanz- und Bewegungstherapie

Was ist Tanz- und Bewegungstherapie?
Tanztherapie ist eine psychotherapeutische Methode, die Tanz und Bewegung nutzt, um körperliche, emotionale und kognitive Prozesse des Menschen zu verbinden und zu integrieren. Sie entstand in den 1940er-Jahren in den USA und zählt heute zu den anerkannten Methoden der Kunsttherapie. Diese Therapieform greift auf die uralte kreative und heilende Kraft des Tanzes zurück und setzt sie gezielt im therapeutischen Kontext ein. Im Zentrum der tanztherapeutischen Arbeit stehen das Bewegungs- und Körpererleben des Einzelnen, der emotional-kognitive Bereich sowie die interpersonellen Beziehungen. Auch wenn der Bewegungsprozess im Vordergrund steht, wird jede Therapiestunde durch verbale Reflexion ergänzt. So können die gemachten Erfahrungen eingeordnet und in den Alltag integriert werden. Tanztherapie kann sowohl in der Gruppe als auch in Einzelbehandlungen stattfinden.
Im Zentrum der Tanz- und Bewegungstherapie steht der Mensch mit seinen natürlichen Bewegungen. Der Therapeut begleitet den Klienten in einen frei improvisierten Tanz, der von festen Formen und Regeln gelöst ist. Ziel ist es, den Kopf loszulassen und sich ganz der eigenen Intuition hinzugeben. In der Ausführung der individuellen Bewegungssequenzen gibt es kein Richtig oder Falsch. Im Vordergrund steht die Freiheit, sich so zu bewegen, wie es sich im Moment stimmig anfühlt. Auf diese Weise lernen wir, uns über den Körper und unsere Bewegungen auszudrücken. Gefühle und Gedanken, die schwer zu spüren oder in Worte zu fassen sind, erhalten eine äußere Form und können dadurch wahrgenommen, verstanden, verarbeitet und gelebt werden.

Wie funktioniert Tanz- und Bewegungstherapie?

Wie hilft Tanz- und Bewegungstherapie?​
In der Tanz- und Bewegungstherapie wird die Wahrnehmung unseres Körpers, unserer Gefühle und unserer Gedanken gezielt geübt und gefördert. Erst in der bewussten Auseinandersetzung mit unserem Körper sind wir in der Lage, ihn zu spüren und seine Impulse und Signale zu verstehen. Im freien und intuitiven Tanz werden emotionale Blockaden gelöst, wodurch der Zugang zu unseren Gefühlen erleichtert wird. Gleichzeitig fällt es leichter, Gedanken zu ordnen und ins Handeln zu kommen. Durch das Ausprobieren und Improvisieren zu Musik entdecken wir auf kreative Weise „neue“ Bewegungen, die einen authentischen Ausdruck über den Körper ermöglichen. Diese neu gewonnene körperliche Agilität, Flexibilität und Kraft wirkt sich positiv auf unseren inneren Antrieb aus: Wir kommen leichter in Bewegung und können die Prozesse des Lebens bewusst gestalten. Das Medium Tanz unterstützt den Menschen dabei, sowohl mit bewussten als auch unbewussten Persönlichkeitsaspekten umzugehen.
Tanztherapie wird bei Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Frauen und Männer in diversen Bereichen angewandt: -Psychiatrie -Psychosomatische Einrichtungen -Psychotherapeutische und sonderpädagogische Einrichtungen -Ambulante Praxen für Tanztherapie -Onkologie, Neurologie, Geriatrie, Palliativmedizin, Rehabilitation -Suchteinrichtungen -Kriseninterventionen bei Klienten mit starken körperlichen Veränderungen (z.B. nach Unfällen, Krebserkrankungen etc.) -Prävention -, Paar- und Familientherapie, Beratungsstellen.

Wo wird Tanz- und Bewegungstherapie angewendet?
Das bin ich
Irina Cannabona
„Die Musik versetzt meinen Körper in Schwingung. Die Bewegung löst mich aus meinen Gedanken und bringt mich zurück in meinen Körper. Ich spüre mich. Ich nehme Gefühle wahr und drücke sie durch meine Bewegungen aus. Ich lasse sie sichtbar werden, setze mich mit ihnen auseinander und versuche, ihren Ursprung zu verstehen. Dann bin ich ausgetanzt. Es wird ruhig in mir. Ich atme und lebe. Ich spüre, ich fühle, ich begreife. Und ich bin bereit, wieder ins Leben zu treten.“
